Wildheckenschnittkurs NVV Gümmligen 20.02. und 02.05.2019
Referent: Martin Müller
Artenkenntnis ist sehr wichtig, um eine Hecke optimal zu pflegen. Starkwüchsige Arten müssen kontrolliert und in der Ausbreitung gebremst werden. Schwachwüchsige und seltene Arten sollen gefördert werden.
Reine Haselhecken bringen ökologisch nicht viel. Es ist eine Artenreiche Hecke mit Dornengewächsen anzustreben.
Es sollen für Flora und Fauna wichtige Kleinstrukturen wie:
- Steinhaufen
- Holzhaufen
- Biotope
- Altholz
- liegendes Totholz (z.B. für Pilze)
- stehendes Totholz (z.B. für Wildbienen)
- Dornensträucher
- verschieden hohe Vegetationsschichten
gefördert werden.
Hecken erfüllen verschiedene Zwecke wie Wind- und Sicht-Schutz, Stabilisierung des Bodens, etc.
Eine Hecke sollte mindestens so lange sein, wie ein ausgewachsener Baum.
Eine wenig gepflegte Hecke bietet weniger Artenreichtum als eine Gepflegte.
Sträucher, welche in eine Wildhecke gehören:
- Hasel (wenige da starkwüchsig)
- Weissdorn
- Efeu
- Geissblatt (wichtig)
- Pfaffenhütchen
- Wasserdost
- Mispel
- Waldrebe (wichtig)
- Gewöhnlicher Schneeball
- Wildrosen (Hagebutte)
- Schwarzdorn (wenige da selbstausbreitend)
Pflanzen, welche nicht in eine Hecke oder Krautsaum gehören:
- Feuerdorn
- Sibilika
- Ligustrum
- zu viele Haseln
Eine dichtwüchsige Hecke bietet guten Schutz für Vögle und andere Kleintiere gegen Wind und Räuber.
Bäume mit Efeu sind besonders wichtig für die Vögel. Sie bieten Versteckmöglichkeit und Nahrung. Das Efeu steht auf seinen eigenen Füssen, was bedeutet, dass es den Träger nichts stiehlt. Solange das Gefieder (äussere feinere Äste) frei bleibt, kann der Träger ungehindert weiter wachsen. Sollte das Gefieder von Efeu zugewachsen werden, bekommt der Träger zu wenig Licht und verkümmert. Es kann aber nötig sein, dieses Gefieder ab und zu freizuschneiden.
Brombeersträucher dürfen gerne auch stehen gelassen werden. Mehrere mittlere Brombeerkneuel sind wertvoller als ein ganzes Brombeerdickicht.
Schneiden
Die Artenwahl ist viel wichtiger als das Schneiden. Das Schneiden wird angewandt, um Strukturen zu schaffen oder um starkwüchsige Arten zurück zu drängen. Bei der richtigen Artenwahl wird das eindämmen von Starkwüchsigen minimiert.
Es soll rechtzeitig geschnitten werden, bevor die Äste Fingerdicke überschreiten.
Bei Kopfweiden darf nur mit der Handsäge gesägt werden. Die Triebe dürfen nicht zu nahe am Kopf geschnitten werden, da sonst grosse Schäden entstehen. Um Kopfweiden zu vermehren werden Stecklinge in ein vertikales Loch mit etwa 10 cm Durchmesser gestellt, welche dann mit Sand aufgefüllt wird. Nach dem Stecken wird die Pflanzstelle eingewässert und feucht gehalten.
Beim Heckenschnitt wird auf folgendes geachtet: 1. Die Gestalt der Hecke sollte mit dem Schnitt nicht verändert werden.
So wird geschnitten: 1. Es werden alle wichtigen Pflanzen markiert, welche besondere Aufmerksamkeit brauchen und/oder nicht geschnitten werden sollen. 2. Es wird der Strauch als Ganzes betrachtet und das Zielbild definiert. 3. Es wird in der oben in der Mitte beim Leitast begonnen. 4. Alle weiteren Schnitte erfolgen rings herum von der Mitte nach aussen. 5. Es wird meistens "auf Astring" geschnitten. Der Schnitt erfolgt mit geringem Abstand etwas äusserlich einer Astgabel. Die stehengelassene Abzweigung wird die neue Richtung angeben. So kann ein Seitentrieb hochgeleitet oder abgeleitet werden.
Scheren und Sägen
Gute Scheren fertigt nach wie vor Felco. Die billigen China Modelle sind meistens von minderwertiger Qualität. Z.B. ist meist die Klinge nicht gehärtet.
Gute Baumsägen sind Zugsägen sogenannte Japansägen. Sägen der Marke Sylki sind besonders zu empfehlen. Sie behalten ihre Form und das grössere Modell kann sogar mehrmals nachgeschärft werden.
Die guten Baumsägen sollen nur oberhalb von 30 cm ab Boden angewendet werden, weil darunter das Holz meist durch Erde und Sand verschmutzt ist. Sägt man mit einer gehärteten Zugsäge in dieses Holz, werden die Sägezähne wie über ein Schmirgelpapiert gezogen. Dies hat zur Folge, dass die Säge innert kürzester Zeit an Schärfe verliert. Einen tieferen Schnitt kann z.B. mit einer alten Säge wie dem Burgdorfer Fuchsschwanz durchgeführt werden.
Steinhaufen
Steinhaufen für Mauswiesel oder Igel werden wie folgt gebaut: 1. Platz des Haufens mit farbigen Pfählen abstecken. 2. Grasnarbe auf der ganzen Fläche entfernen 3. Nisthöhlen in der Grösse eines Schuhkartons mit Kopfsteinen (Steine in der Grösse eines Kopfes) ausformen. Es können ruhig mehrere Nisthöhlen in einem Haufen gebaut werden. 4. Alle Nisthöhlen mit Eichen oder Buchenlaub auffüllen 5. Zugangsrohre in jede Nisthöhle legen. Durchmesser für Mauswiesel 5.5 - 6 cm, für Igel 10 - 10.5 cm. 6. Nisthöhlen mit grösseren flachen Steinen zudecken. 7. Haufen mit restlichen Steinen aufhäufen.
Die Nisthöhle kann auch unter dem Bodenniveau sein, sofern das Wasser ablaufen kann.